Winterdienst extrem

Im Einsatz mit der Strassenmeisterei am und auf dem Fichtelberg

„Glück auf“ schallt es früh morgens durch die Hallen der Strassenmeisterei Schönfeld im Erzgebirge. Das Thermometer zeigt -21°, erste Sonnenstrahlen schieben sich über den höchsten Berg in Sachsen, dem Fichtelberg. Rund 30 Mitarbeiter sorgen bei der Strassenmeisterei Schönfeld für den Strassenunterhalt – im Sommer wie im Winter. Besonders turbulent wird es für die Strassenwärter, sobald der erste Schnee fällt. Dann heisst es Pflüge vorspannen und Streusalz aufladen. Bis zu 2200 Tonnen Salz passen in die neue Salzhalle, an weiteren Aussenstationen in Markersbach und Oberwiesenthal lagern noch kleinere Mengen, um Fahrzeiten während der Schicht für das Nachfüllen zu minimieren. Darüber hinaus wird Natriumsole ergänzt, um den Salzverbrauch zu reduzieren und ein schnelleres Abtrocknen der Strassen zu erreichen. 255 Strassenkilometer gilt es, von Schnee und Eis zu befreien – und das von 400 bis 1200 Höhenmetern. Auch auf dem Fichtelberg sind die Winterdienstfahrzeuge im Einsatz. Anders als in vielen Wintersportregionen gewohnt, führt am Fichtelberg eine Zufahrtsstrasse von Oberwiesenthal, der höchgelegenen Stadt Deutschlands, bis auf den Gipfel. Dort stehen zahlreiche Parkplätze für die Besucher und Wintersportler zur Verfügung. Das Verkehrsaufkommen ist dort – insbesondere an den Wochenenden – enorm hoch. Hochkonjunktur für die 25 Strassenwärter.

„Strassenwärter zu sein, verlangt im Winter absolute Flexibilität und viel Feingefühl, vor allem auf unseren teils sehr schmalen, aber vielbefahrenen Strassen“, erklärt Strassenmeister Stev Landrock. „Fallen erst einmal die weissen Flocken, ist bei uns buchstäblich kein Tag wie der andere. Täglich wird auf Basis der Wettervorhersage gegen 12.00 Uhr entschieden, welche Fahrzeuge und welche Fahrer am nächsten Tag im Einsatz sein werden. Das gilt selbstverständlich auch für Wochenenden oder Feiertage. Sagt der Wetterbericht Schnee oder Glättegefahr voraus, wird im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet.

Unser Fuhrpark umfasst neben einer Schmidt Supra 4001 Schneefrässchleuder unter anderem auch einen Unimog U400 mit wahlweise Schmidt Schneepflug Vector S30 (der heutige Tarron MS30) oder VF3 Schneefräse sowie einen Stratos Streuer. Am Unimog wird zukünftig auch wieder unsere Schmidt VF 3-ZLB Schneefräse eingesetzt, die wir fachmännisch überholt haben. Ein Unimog U1650 mit Schmidt FS4 Schneefräse war darüber hinaus fast 20 Jahre bei uns auf dem Fichtelberg im Einsatz und wurde vor kurzem in eine andere Strassenmeisterei im Landkreis gegeben.“

Für Stev Landrock und seine Kollegen ist die tägliche Arbeit im Winter oftmals geprägt von Extremen. Nicht nur 800 Meter Höhenunterschied sind täglich zu bewältigen. Die geografische Lage bedingt auch regelmässig extreme Eisbildung und Schneebruch. „Wenn aus Böhmen milde und feuchte Luft aufsteigt, führt dies in unseren höheren und kälteren Lagen zu extremer Eisbildung an Bäumen, Verkehrsschildern und letztendlich auch auf den Strassen.“ Umso wichtiger ist für den erfahrenen Strassenmeister daher, dass auf Fahrzeuge und Technik in jeder Situation absoluter Verlass ist.

„Bemerkenswert ist die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Geräte“ so Stev Landrock. „Unser jüngster Schneepflug von Schmidt ist bereits von 1997, also seit fast 20 Jahren im Einsatz, der älteste Schneeflug ist bereits seit 24 Jahren im Dienst. Allein in einer guten Wintersaison kommen bis zu 475 Betriebsstunden pro Pflug zusammen. Dagegen ist der Wartungsaufwand nur sehr gering und die Leistung nach so vielen Jahren immer noch tadellos. Besonders beim Mehrfachfederklappenpflug des Schmidt Vector wird die besonders aggressive Räumung bei grossen Schneemengen und vereistem Untergrund gelobt. Das Ergebnis ist ein sauberes Räumbild bei relativ geringem Salzverbrauch. Da bei uns viele Strassen beplankt sind, ist auch der hohe Schneeauswurf des Vector S30 von Vorteil, der die Randwallbildung minimiert. Besonders stolz sind wir auch auf unsere Supra 4001, die seit 2012 in unserem Fuhrpark ist. Sie hilft uns, die teilweise enormen Schneemassen im Fichtelberggebiet schnell und effizient zu beseitigen. Durch die Knicklenkung ist sie sehr wendig und die Übersicht ist, besonders beim Schneeverladen, durch das teleskopierbare Fahrerhaus sehr gut. Von Vorteil sind auch die nach aussen offenen Frässtrommeln, die ein „wegschieben“ des Fahrzeuges bei Kurvenfahrten verhindern.“

Auf den engen und teilweise recht steilen Strassen zu manövrieren und dabei Pflug und Streuer immer im Blick zu haben, erfordert stets volle Konzentration. Dennoch hat Martin Weißflog, einer der 25 Strassenwärter, seinen Traumjob gefunden. Sein Einsatzgebiet ist unter anderem der Fichtelberg. Er liebt die Abwechslung und schätzt die Verantwortung, die diese Arbeit mit sich bringt. Und auch wenn sein Arbeitstag wieder einmal beginnt, wenn alle anderen noch schlafen – der Ausblick vom Fichtelberg am Ende der Schicht entschädigt dafür immer wieder auf’s Neue.