Ganz gleich, wie sich das Wetter an dem Tag gerade zeigt – jedes Jahr ab 1. November ist am Airport Hamburg Winter angesagt. „Natürlich sind wir darauf vorbereitet, dass Schnee und Frost schon mal früher kommen können“, sagt Michael Rumstedt, Leiter der Verkehrsaufsicht am Hamburg Airport und seit fünf Jahren auch Winterdienstbeauftragter.
„Aber das Datum hat sich aus den Erfahrungen ergeben.“ Grundsätzlich gilt: Bereits bei 0,2 Zentimeter hohem Schneematsch müssen die Start- und Landebahnen unverzüglich geräumt werden. „Winterdienst erfordert von den Mitarbeitern immer ein Höchstmaß an Verständnis und Flexibilität – das Wetter ‚arbeitet’ nicht nach Dienstzeiten“, betont Michael Rumstedt.
30 Mitarbeiter der Hamburg Airport Gruppe arbeiten in 4 Schichtgruppen und sind für die Schneeräumung und Eisbeseitigung rund um die Uhr einsatzbereit. Hierbei helfen zusätzlich Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmen aus Hamburg, Schleswig Holstein und Niedersachsen. Pro Tages- und Nachtschicht sind allein für die Flugbetriebsflächen mindestens 25 Mitarbeiter erforderlich, denn bereits bei 0,2 cm hohem Schneematsch müssen die Start- und Landebahnen geräumt werden. Hinzu kommen die 481.000 quadratmetergroße Vorfeldfläche sowie 25 Kilometer Betriebs- und Versorgungsstraßen, Gehwege und Parkflächen. „Diese aufwendigen Arbeiten sind notwendig, um die Sicherheit unserer Passagiere zu gewährleisten“, so Michael Rumstedt, zuständig für die Gesamtkoordination des Geräte-, Material- und Personaleinsatzes sowie die Abstimmung mit allen relevanten Bereichen des Flughafens.
Infrastruktur und Fuhrpark auch für strenge Winterperiode ausgelegt
Hamburg Airport hat seinen Winterdienst in den letzten Jahren ausgebaut: ein neues Tanklager fasst etwa 350.000 Liter Enteisungsmittel für die Flächenenteisung – so viel wie noch nie in Hamburg. Ein eigens umgebauter VW Sharan der Verkehrsaufsicht, der „Friction-Tester“, entscheidet darüber, ob Start- und Landebahn von Schnee und Eis befreit werden müssen, denn mit Hilfe eines fünftes Rades kann er die Bodenhaftung der Bahnen messen. Auch der Fuhrpark des Schnee- und Eisdienstes ist sehr gut ausgestattet: Rund 45 Spezialfahrzeuge sind am Flughafen Hamburg für den Winterdienst im Einsatz. „Bei uns sichern 9 Schneeräumfahrzeuge, bestehend aus LKW mit Schneepflug und Kehrblasgerät, 2 Mittelachskehrgeräte. 2 Schlepper mit Besen für Vorfeldpositionen, 2 Schneefräsen, 3 Feuchtsandstreuer und 2 Enteisungssprühgeräte mit einem 36 Meter langen Sprühbalken den Flugbetrieb im Winter“, erläutert Nils Petersen, Einsatzleiter Schnee und Eis. Auch für schwieriger zu erreichende Ecken hat der Hamburg Airport die richtigen Geräte: 2 Unimogs mit Besen/Streuer.
Sicherheit und Umweltschutz auf der Piste
Die Beseitigung der Schneemengen am Hamburg Airport erfolgt auf mechanische und somit auf umweltfreundliche Weise. 90 bis 95 Prozent des Schnees werden mit Hilfe von Räumfahrzeugen und Schneefräsen beseitigt. Nicht zuletzt die bis zu 8 Meter breiten Schneepflüge von Schmidt sind dafür verantwortlich. Außerdem kommt am Flughafen kein Streusalz zum Einsatz. Es würde die verschiedenen Materialien der Luftfahrzeuge angreifen und in das Grundwasser gelangen, wodurch der Boden verschlemmt und Pflanzen beschädigt werden. Aus diesem Grund wird für die restlichen 5 bis 10 Prozent ein umweltverträgliches sowie wirkungsvolles Gemisch aus festem und flüssigem Kaliumformiat verwendet. Eine wässerige Lösung mit einem Kaliumformiat-Anteil von 50 bis 80 Prozent wird hierbei mit Hilfe von festem Kaliumformiat (Granulat) ausgetragen.
Der Schnee- und Eisdienst ist 24 Stunden im Einsatz
Je nach Schwere des Schneefalls werden bis zu 8 Räumfahrzeuge, 1 Schneefräse und 2 Feuchtsandstreuer gleichzeitig auf den Pisten eingesetzt, um den Schnee von den Bahnen ins Gelände zu werfen. Außerdem müssen stets 2 Fahrzeuge der Verkehrsaufsicht die Räumergebnisse überprüfen und koordinieren. Bei kräftigem Schneefall dauert die Räumung einer Start-/Landebahn etwa 30 Minuten und muss bei ungünstigen Wetterbedingungen acht- bis zehnmal täglich erfolgen. Am Hamburg Airport ist somit rund um die Uhr ein reibungsloser Flugverkehr bei allen Schnee- und Frosteinbrüchen gewährleistet. Geltende Nachtflugbeschränkungen werden hierbei nicht berücksichtigt, denn lebensnotwendige Rettungseinsätze müssen zu jeder Zeit möglich sein.
Bildquelle: Airport Hamburg