Üben für den Winterdienst – Bei 21 Grad

Es wiegt 26 Tonnen, fasst tausende Liter Streusalz oder Salzlauge und soll möglichst schnell die Fahrbahn der A 7 zwischen Hamburg und Bordesholm räumen: das Winterdienstfahrzeug der Autobahnmeisterei. Der Wagen ist immer dann im Einsatz, wenn es auf den Straßen heikel wird: Bei Wind und Wetter, Schnee und Blitzeis müssen die Fahrer ihren Wagen voll unter Kontrolle haben. Und damit das auch so ist, absolvieren sie ein besonderes Fahrtraining – Ende September bei 21 Grad im Schatten.

Üben für den Ernstfall

Fahrlehrer Michael Breitling versetzt die Fahrer auf der Teststrecke in Hohenlockstedt (Kreis Steinburg) in Gefahr: Bei einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde sollen sie auf trockener Fahrbahn eine Vollbremsung machen – aber natürlich auch bei simuliertem Regen, Schnee und Eis. Im Einsatz werden sie deutlich schneller unterwegs sein. Das ist schon in einem Pkw für ungeübte Fahrer oft nicht zu meistern – ohne sich selbst oder andere Fahrteilnehmer zu gefährden.

Mit einem solchen 436-PS-Koloss ist es alleine schon wegen der Größe und des Gewichts eine besondere Herausforderung. Weiter erschwerend ist, dass sich durch die Ladung das Fahr- und Bremsverhalten des Winterdienstfahrzeugs ändert. Und noch ein Faktor macht das Fahrzeug der Autobahnmeisterei zu einem besonderen Fall: Bei ausgeklapptem Schild ist es so breit wie zwei Fahrstreifen. Jede Fahrtrichtung soll mit einer Tour geräumt werden. Ein wichtiges Training für die Fahrer – damit die Helfer in der Winterzeit keine Unfälle verursachen.

18 Straßenwärter der Via Solutions Nord schult Breitling in diesen Tagen beim Verkehrsinstitut Nord auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Hungriger Wolf. Die meisten sind zum dritten Mal dort, haben im vergangenen Jahr schon zweimal das Bremsen auf glattem und nassem Untergrund geübt, genauso wie das Ausweichen.

Etwas abseits steht Christian Merl. Der Sprecher von Via Solutions sieht entspannt aus. Gerade ist er selbst mit einem Lkw gefahren und hat einen Bremstest absolviert. Sein Fazit: „Geil.“ Doch gleich danach sagt er, wie wichtig das Training für seine Fahrer ist. Gerade in den engen Baustellen kann es auf Zentimeter ankommen, wenn es glatt wird. Die Salzlager sind gefüllt, allein 100  000 Liter Sole hat Via Solutions vorrätig. „Damit kommen wir hin“, sagt Merl. Die Fahrer sollen in der Lage sein, mit Tempo 35 die Autobahn von Schnee und Eis zu befreien. Genau das wird hier trainiert. Dann kann der Winter jetzt kommen…

Quelle: NDR – Schleswig-Holstein Magazin