Schon seit einigen Jahren wird in Tirol vermehrt auf Feuchtsalz gesetzt. Allein im vergangenen Rekordwinter konnten so 4000 Tonnen Salz eingespart werden. „Bei trockenem Salz muss man mit bis zu 60 Prozent Wehverluste rechnen. Das heißt: trockenes Salz haftet auf einer trockenen Straße nicht und wird durch jeden Luftzug von der Fahrbahn geweht“, erklärt der im Land für die Straßenerhaltung zuständige Sachgebietsleiter Bernd Stigger. Man suchte Alternativen – und fand die Sole. Mittlerweile setzt das Land auf vielen Straßenabschnitten eine Mischung aus Trockensalz und Sole im Kampf gegen Eis und Schnee ein.
Schmidt Combi Soliq WSP mit reiner Sole unterwegs
Heuer ist man noch einen Schritt weiter gegangen. In der Straßenmeisterei Vomp ist das erste Streufahrzeug, ein Schmidt Combi Soliq WSP, unterwegs, mit dem man die Fahrbahnen mit reiner Sole besprühen kann. „Unsere Erfahrungen mit der reinen Sole sind sehr gut. Die Befürchtung, dass sie bei sehr niedrigen Temperaturen nicht geeignet ist, ist unbegründet. Wir haben sie bei Temperaturen von mehr als 10 Grad minus getestet. Sie ist voll wirksam“, fasst Straßenmeister Josef Schröder die Erkenntnisse zusammen.
Die Vorteile der Sole liegen für Schröder und Stigger auf der Hand: Weniger Salzverbrauch, weniger Umweltbelastung. So sieht es auch der für Landesstraßen zuständige LHStv. Josef Geisler: „Der Winterdienst funktioniert in Tirol auf höchstem Niveau. Sicherheit, Effizienz und Schonung der Umwelt sind unsere Ziele. Die Solestreuung ist da ein vielversprechendes Projekt, das wir weiterführen und ausbauen werden.“
Die neue Methode hat auch ihre Grenzen
In Vomp wurde die reine Sole bereits bei unterschiedlichen Bedingungen getestet. 200 Kilometer Straßen zwischen Innsbruck, Achental und Strass gehören in den Zuständigkeitsbereich – da lassen sich jede Menge Stresstests durchführen. Aufgrund der Erfahrungen geht Schröder davon aus, dass die Sole „auf drei Viertel der Landesstraßen funktioniert“. Das Flüssigsalz hat aber auch seine Grenzen. Schröder: „Bei starkem Schneefall ist Trockensalz besser geeignet, weil es Feuchtigkeit aufnehmen kann.“ Das Sole-Fahrzeug muss dennoch nicht in der Garage bleiben. Der Fahrer kann per Knopfdruck auf Trockensalz umschalten.
Winterdienste auf Rekordkurs
Noch ist der Winter nicht vorbei. Doch schon jetzt ist klar, dass es einer der arbeitsreichsten für die Mitarbeiter der Tiroler Straßenmeistereien ist. Die starken Schneefälle im Jänner haben Personal und Material an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. „Unsere Leute haben erstklassige Arbeit geleistet“, unterstreicht der zuständigen LHStv. Josef Geisler. Der LH-Stellvertreter geht davon aus, dass die Kosten für den Winterdienst heuer um rund 2 Millionen Euro höher sind als in einem Durchschnittsjahr. Der Blick auf die Bilanz des schneereichen Vorwinters zeigt, wie rasch der Salzverbrauch in die Höhe schnellt. In der Wintersaison 2017/18 wurden 36.500 Tonnen Salz auf den Landesstraßen aufgebracht.
Quelle: https://www.krone.at/1859930?fbclid=IwAR27Zw-hdaziTgC-BvwUBXOARzTuCeldjQcvmycChsgnwTP4-wPCZC9CAa0
Bilder: Christian Forcher